Agri-PV Mythen & Narrative - wir klären auf
In einem aufschlussreichen Webinar haben Marco Mielenz und Nicolai Reiners von Feldwerke gemeinsam mit Kommunikationsexperte Michael Krieger von dialoge.digital die gängigsten Mythen rund um Agri-Photovoltaik (Agri-PV) aufgegriffen – und mit fundierten Fakten sowie kommunikativer Tiefe beleuchtet.
Zwischen Bauchgefühl und Datenlage
Agri-PV wird oft emotional diskutiert – als Gefahr für die Landwirtschaft, als Fremdkörper auf dem Acker oder als ökonomisch fragwürdige Nischentechnologie. Doch viele dieser Sorgen beruhen auf Missverständnissen. Im Webinar wurde deutlich: Hinter vermeintlich simplen Aussagen stecken oft tief verwurzelte Narrative, die nicht per se falsch sind, aber Zusammenhänge stark vereinfachen.
Michael Krieger erklärte, wie diese Narrative funktionieren – emotional, symbolisch und rational – und warum negative Botschaften häufig schneller zünden als sachliche Argumente. Umso wichtiger sei es, positive Gegennarrative zu etablieren: „Agri-PV ermöglicht Doppelnutzung – Ernährung und Strom auf derselben Fläche“ etwa wecke Stolz, Zuversicht und Verbundenheit mit der Energiewende.
Technik, die überzeugt – mit Fakten und Praxisbeispielen
Nicolai Reiners und Marco Mielenz zeigten anhand konkreter Projekte, wie moderne Agri-PV mit nachgeführten Tracking Systemen tatsächlich funktioniert:
- 85 % der Fläche bleiben für Ackerbau nutzbar und GAP-förderfähig
- Die Fläche bleibt im landwirtschaftlichen Betriebsvermögen und damit alle erbschaftssteuerlichen Privilegierungen erhalten
- Ost-West-ausgerichtete Tracker sorgen für gleichmäßige Stromerzeugung über den Tag und 20-30% mehr Vollaststunden im Vergleich zu klassischer Freiflächen-PV
- Biodiversitätsstreifen fördern Artenvielfalt
- EEG-Förderungen und mehr Stromproduktion zu bessern Zeiten machen Agri-PV wirtschaftlich attraktiv und netzverträglich
Das Projekt Oberndorf am Lech wurde als Paradebeispiel vorgestellt: 17 MW Leistung, Genehmigung in unter sechs Monaten, kein Ausgleichsflächenbedarf – und das alles mit nur 11 % Flächeninanspruchnahme für die PV-Anlage selbst.
Die häufigsten Mythen – und was wirklich stimmt
Ob „Agri-PV nimmt landwirtschaftliche Fläche weg“, „PV gehört auf Dächer“ oder „die Netze sind überlastet“ – jedes dieser Argumente wurde differenziert analysiert. So zeigte Marco Mielenz etwa, dass Agri-PV bei gleichem Energieertrag rund 85 % weniger Fläche benötigt als herkömmliche Freiflächenanlagen – bei gleichzeitigem Erhalt der Landwirtschaft.
Auch ökonomisch könne Agri-PV sogar günstiger als konventionelle Anlagen sein – dank höherer Volllaststunden, besserer Einspeisezeiten und intelligenter Netzintegration.
Fazit: Agri-PV braucht beides – Technik und Vertrauen
Das Webinar zeigte eindrücklich: Agri-PV ist mehr als nur eine technische Lösung – es ist ein Kommunikationsthema. Wer Akzeptanz will, muss die Emotionen hinter den Argumenten verstehen und mit Augenhöhe, Transparenz und greifbaren Beispielen begegnen. Dann kann aus Skepsis echte Überzeugung werden – und Agri-PV ihren Platz als Schlüsseltechnologie der Energiewende einnehmen.
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